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von Heinrich Mann
Bearbeitung: Walter Andreas Schwarz
Musik: Hans-Martin Majewski
Regie: Ludwig Cremer
Produktion: WDR 1971
Teil 1/54'
Teil 2/54'
Teil 3/54'
Teil 4/54'
Teil 5/54'
Teil 6/54'
Als
"Herbarium des deutschen Mannes" und als "Anatomie-Atlas des
Reichs" hat Kurt Tucholsky Heinrich Manns berühmten Roman
bezeichnet, mit dem der Autor seine Reihe "wilhelminischer"
Bücher abschloss. "Der Untertan" ist eine scharfe Analyse
der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse unter Kaiser
Wilhelm II. und eine Prophezeiung: Heinrich Mann hatte den
Roman bereits 1906 begonnen und 1914, zwei Monate vor dem
Ersten Weltkrieg, beendet.
Erzählt wird die Geschichte des Bürgers Diederich
Heßling, von frühester Kindheit bis zur gesicherten
Stellung in seiner Heimatstadt Netzig: die Träume des
Kindes, die Erfahrungen des Schülers und Studenten, Demütigung
und erste Liebe, die Militärzeit, die Heßling als
"Drückeberger" übersteht, seine Prägung durch
die nationalkonservative Massenstimmung.
Heßling ist Agitator am heimischen Stammtisch. Familie
und Betrieb werden mit starker Hand geführt, das Proletariat
diffamiert und die Erschießung eines Demonstranten begrüßt.
Heßling sagt auch als Zeuge in einem Prozess gegen einen
jüdischen Mitbürger wegen Majestätsbeleidigung
aus, er betätigt sich als Intrigant und geschickter Liebediener
des Regierungspräsidenten, bis ihn am Ende geheime Machenschaften
in den Besitz der Aktienmehrheit an einer Papierfabrik und
eines hohen Ordens bringen. Heßling ist damit zugleich
Tyrann und Untertan, das Erleiden institutioneller Macht verschafft
ihm persönlichen Machtbesitz. Heßlings Maxime:
Wer treten will, muss sich treten lassen.
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